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Hafen Helgoland

Historie Hafenanlagen Helgoland

Helgoland verlor seine natürlichen Häfen (Reeden) im Jahre 1720, als die Silvester-Sturmflut die Landverbindung zwischen Felseninsel und Düne durchbrach. Seine ersten "künstlichen" Häfen erhielt Helgoland nach der 1890 erfolgten Eingliederung in das Deutsche Reich mit dem Bau eines Marinehafens. Dies ging mit dem Bau der Molen und dem Aufspülen des Südhafengeländes einher. Dem verlorenen ersten Weltkrieg folgten die Auflagen des Versailler Vertrags. Danach sollten alle militärischen Anlagen Helgolands restlos zurückgebaut werden. Die Molen und Kajen des Vor- und Südhafens wurden weitestgehend gesprengt, lediglich die Westmauer auf 350m Länge und die jetzige Ostmole/Ostkaje auf ca. 500 m Länge sowie der Ostmolenkopf blieben bestehen.

Hafenanlage Helgoland Hafenanlage Helgoland Hafenanlage Helgoland Quelle: WSA Elbe-Nordsee

In den 30er Jahren ist dieser Hafen wieder als Marinehafen aufgebaut worden. Man sah vor, Helgoland so auszubauen, dass die gesamte Reichsmarine im Bedarfsfalle dort liegen könnte. Allerdings wurde die Durchführung dieser Maßnahme 1941 wieder eingestellt. Die Rückgabe der Insel nach dem 2. Weltkrieg erfolgte am 01.03.1952. Die Wasserstraßen- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes übernahm die Aufgabe einen Stützpunkt und Nothafen für die Schifffahrt und Fischerei zu errichten. Hierzu wurde eine besondere Bauabteilung beim Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning gegründet. 1961 erfolgte die Umwandlung der Bauabteilung in den heutigen Außenbezirk.

1952/56 Wiederaufbau der Hafenanlagen:

  • Räumung der Land- und Wasserflächen von Blindgängern, Wracks und Betontrümmern
  • Beseitigung der Schäden am West- und Süddamm und an der Westkaje
  • Instandsetzung der Westmauer und Ostmole,Ausbesserung der alten Westmole

1954/64 Sicherung der Molen:

  • Errichtung einer neuen Westmole mit Schwimmkasten-Gründung
  • Sicherung der Ostmole mit massivem Betonkern und beiderseitigen Anschüttungen aus Betontrümmern
  • Sicherung der Südmole durch Lückenschließung mittels Steinkästen und beidseitiger Anschüttung
  • Sicherung, Instandsetzung und Neuaufbau der Westmauer einschl. des Wassersturzbettes

Die höchste bisher aufgezeichnete Sturmflut am 16./17. Feb. 1962 bewirkt starke Schäden, insbesondere an der Westmauer und am Wassersturzbett. Diese Schäden wurden in den Folgejahre beseitigt:

  • 1960/62 - Aufbau der Südwestschutzmauer am Fuß des Felssockels
  • 1964/65 - Ufersicherung im Bereich des sogenannten "Kringels"
  • 1966/70 - Grundinstandsetzung der Ostmauer/Ostkaje
  • 1971/74 - Instandsetzung der Nordkaje
  • 1971 - Errichtung der Anlegerbrücke im Südhafen vor den Resten des ehemaligen U-Boot-Bunkers

Mit einem Kostenaufwand von insgesamt rd. 25,5 Mio. Euro ließ das Bundesministerium für Verkehr die Hafen-, Seezeichen- und Inselsockelschutzanlagen soweit wieder herstellen, dass Helgoland die Aufgaben als Schutz- und Sicherheitshafen wieder voll erfüllen kann.

Heutige Hafennutzung

Der bundeseignene Hafen Helgoland ist ein wichtiger maritimer Standort in der Nordsee. Im gesamten Hafengebiet stehen rund 1600 m Kaje für Fischereifahrzeuge, schnelle Fähren, Sportboote und Behördenfahrzeuge zur Verfügung. Die Hafennutzung hat sich im Laufe der Jahrzehnte verändert. Nach dem Beginn des Wiederaufbaus der Insel im Jahr 1952 liefen in erster Linie Behördenfahrzeuge und bei rauer See schutzsuchende Fischereifahrzeuge an. In den Sommermonaten zählt heute die Sportschifffahrt zu den Hauptnutzern. Seit einigen Jahren sind Westdamm und Südkaje des Hafens Anlegestellen für Schnellfähren, die von April bis Oktober vom Festland und anderen Inseln Gäste nach Helgoland bringen.

Feuerschiff ELBE 1 im Helgoländer Hafen Feuerschiff Elbe 1 im Helgoländer Hafen Feuerschiff ELBE 1 im Helgoländer Hafen Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Durch seine exponierte Lage im Vorfeld der Nordseeküste ist der bundeseigene Hafen bedeutend für die Verkehrssicherheit auf See. So werden von hier unter anderem Lotsenversetzungen durchgeführt, auch ein Rettungskreuzer der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger hat seinen Liegeplatz im Hafen. Daneben ist der bundeseigene Hafen im Hinblick auf die Schadstoffunfall- und Havariebekämpfung für die Gewässerschutzschiffe "Neuwerk" und "Mellum" von großer Bedeutung.

Grundinstandsetzungsmaßnahmen von 1983 bis heute

Viele Molen und Kajen im bundeseigenen Hafen Helgoland (Süd- und Vorhafen), die noch aus der Kriegshafenzeit stammen, hatten die bauliche Lebensdauer erreicht und mussten grundinstandgesetzt werden. Im Einzelnen sind folgende Maßnahmen durchgeführt worden:

  • 1982 - Sicherung der Ostkaje
  • 1983 - Sicherung Ostmolenkopf
  • 1983/84 - Grundinstandsetzung Westdamm
  • 1985/86 - Grundinstandsetzung Ostdamm
  • 1986/87 - Grundinstandsetzung Südkaje (1.Bauabschnitt)
  • 1988/90 - Grundinstandsetzung Westkaje
  • 1985 - Erprobung Risssanierung Westmole
  • 1993 - Erneuerung Steganlage vor der Westkaje
  • 2000/01 - Grundinstandsetzung Nordkaje
  • 2001 - Sohlensicherung vor Westdamm
  • 2002/03 - Grundinstandsetzung Süddamm
  • 2007/08 - Grundinstandsetzung der Ostkaje
  • 2008/09 - Grundinstandsetzung des "Kringels"

Weitere im bundeseigene Hafen Helgoland geplante Maßnahmen in den nächsten Jahren sind die Grundinstandsetzungen:

  • der Ostmole
  • des Ostmolenkopfes
  • der Südmole sowie
  • der Westmole

Beispiel: Grundinstandsetzung Kringel

Als "Kringel" wird auf der Insel Helgoland ein Teil des Inselsockelschutzes bezeichnet. Umfangreiche Untersuchungen der dort vorhandenen 1964 gerammten Spundwand ergaben, dass die Dauerhaftigkeit und Standsicherheit des Deckwerkes Kringel nicht mehr gewährleistet war, so dass das Bauwerk auf seiner Länge von fast 500m grundlegend instand gesetzt werden musste. Nachstehend sind die für die Grundinstandsetzung des Deckwerkes erforderlichen Maßnahmen aufgeführt:

  • Aufnahme des vorhandenen Pflasters
  • Einbau von zusätzlichen Ankern mit Tafeln
  • Rammung einer neuen vorgesetzten Spundwand
  • Herstellung einer Verbindung zwischen Spundwand und vorhandenem Holm
  • Betonverfüllung zwischen alter und neuer Spundwand
  • Herstellung eines neuen Stahlbetonholmes
  • Einbau der Drainage hinter der vorhandenen Spundwand
  • Herstellung und Auffüllung der wasserseitigen Tetrapodensicherung (insgesamt 1750 Tetrapoden mit einem jeweiligen Einzelgewicht von 6 Tonnen)
  • Wiederherstellung des Fahrbahn- und Deckwerkspflasters

Beispiel: Grundinstandsetzung Ostkaje

Die Ostkaje im bundeseigenen Hafen der Insel Helgoland weist, aufgrund ihrer über 90-jährigen Standzeit, der ständigen äußeren Beanspruchungen sowie der Einwirkungen aus Kriegs- und Nachkriegsereignissen zahlreiche, äußere als auch innere Schäden auf, die durch umfangreiche Untersuchungen sowie Prüfungen bestätigt wurden. Als Ergebnis der Untersuchungen konnte festgehalten werden, dass sowohl die innere als auch die äußere Standsicherheit in Teilbereichen für zu erwartende Seegangsbelastungen nicht mehr gegeben sind. Eine weitere bauliche Nutzungsdauer ist damit nicht mehr vorhanden. Aufgrund der Lage und Funktion der Ostkaje im bundeseigenen Hafen Helgoland kann auf das Bauwerk nicht verzichtet werden. Eine Grundinstandsetzung der Ostkaje ist erforderlich.

Baustelle Ostkaje Baustelle Ostkaje Baustelle der Ostkaje Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Mit der Grundinstandsetzung der Ostkaje sollen somit im Wesentlichen folgende Ziele erreicht werden:

  • Herstellung der Standsicherheit der Anlage unter Einhaltung der in den Normen festgelegten Bedingungen sowie der Empfehlungen des Arbeitsausschusses für Ufereinfassungen (EAU), Häfen und Wasserstrassen
  • Aufnahme der zu erwartenden äußeren Einwirkungen auf Gebrauchstauglichkeit sowie Dauerhaftigkeit in der Konstruktion mit dem Ziel einer Nutzungsdauer von 100 Jahren
  • Gewährleistung der Funktion und Nutzung der Ostkaje für den bundeseigenen Hafen Helgoland

Informationen

Unter folgenden Link erhalten Sie Informationen über den Kontakt und die Adresse des Hafens Helgoland.