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Baggerei

In der Fahrrinne der Elbe und ihren Nebenflüssen kann es aufgrund natürlicher Prozesse zu Sedimentationen und damit zu einer Abnahme der vorhandenen Wassertiefe kommen. Durch Unterhaltungsbaggerungen wird die für die Schifffahrt erforderliche oder planfestgestellte Tiefe wieder hergestellt. Die Baggermaßnahmen werden zum größten Teil von Unternehmen ausgeführt, die im Rahmen von EU-weiten Ausschreibungen beauftragt werden. Der verwaltungseigene Laderaumsaugbagger NORDSEE steht ebenfalls zur Verfügung. Der Gesamtumfang der Baggermaßnahmen auf der Elbe (Bundesstrecke unterhalb des Hamburger Hafens bis zur Nordsee) beträgt ca. 12,5 Millionen Kubikmeter jährlich.

Der Begriff "Baggerei" im Zusammenhang mit Wasserstraßen bezieht sich in den meisten Fällen auf die Nassbaggerei (engl. "dredging" im Gegensatz zu "excavating"). Das Baggermaterial wird unter Wasser gewonnen. Für die Unterhaltungs- und allgemeine Baggerungen gibt es unterschiedliche Geräte und damit auch Verfahren um z.B. Untertiefen zu beseitigen oder Material abzutragen und zu verlagern.

Laderaumsauggerät - Hopper

Laderaumsaugbagger Marieke baggert im Auftrag des WSA auf der Elbe Laderaumsaugbagger Marieke baggert im Auftrag des WSA auf der Elbe Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Ein Laderaumsaugbagger, auch Hopper genannt, nimmt das Baggergut durch ein Saugrohr an der Gewässersohle auf und saugt dieses in den Laderaum des Schiffes. Nach Beendigung des Ladevorgangs wird das Baggergut zur Verbringstelle gebracht oder zu einer Entladestation transportiert und verspült. Das gebaggerte Material wird an geeigneten Stellen im Fluss abgelagert. Üblicherweise erfolgt die Ablagerung an Stellen mit natürlichen Übertiefen. Unter bestimmten Vorraussetzungen wird das Material für Uferschutzzwecke vorgespült oder für Baumaßnahmen Dritter abgegeben, z. B. für Hafenbau. Auf der Elbe werden Hopperbagger mit ca. 5 500 bis 13 700 Kubikmeter Laderauminhalt eingesetzt.

Wasserinjektionsgerät

Bei der Bearbeitung von z.B. Einzeluntertiefen oder Vorhäfen werden vorrangig Wasserinjektionsgeräte eingesetzt. Hierbei wird das Sediment nicht aufgenommen, sondern an der Gewässersohle durch Wasserinjektion in Schwebe gebracht und durch natürliche Dichte- bzw. Strömungsverhältnisse fortgetragen.

Ufervorspülungen

Ufervorspülungen dienen dem Uferschutz und ersetzen den Sand, der im Laufe der Jahre durch Strömung und Wellen abgetragen wird. Der verwendete Sand wird bei der Unterhaltungsbaggerung der Unter- und Außenelbe gewonnen. Um eine möglichst lange Standzeit des vorgespülten Ufers zu erreichen, wird mittel- bis grobkörniger Sand verwendet. Der aufgespülte Uferbereich wird regelmäßig durch wasserseitige Vermessungen (Peilungen) bzw. landseitige Vermessungen erfasst, um die Entwicklung und Standzeit einzuschätzen. Auf Grundlage der Vermessungsergebnisse wird mit topographischen Differenzplänen die jährliche Veränderung beurteilt.

Bei der Planung einer Ufervorspülung werden Soll- und Istzustand verglichen. Die benötigte Vorspülmenge wird aus dem Mengenunterschied und einem Zuschlag für Spülverluste berechnet. Wesentliche Größen sind die Länge und Breite des Standabschnitts und der Höhenverlauf im Querprofil, vor allem die notwendige Strandbreite oberhalb des mittleren Tidehochwassers. Falls erforderlich, werden unter Wasser Randschwellen eingebaut. Die Randschwellen können aus Sinkstücken mit darauf liegenden Schüttsteinen oder aus Geocontainern hergestellt werden. Geocontainer sind sandgefüllte Behälter aus Geotextil (reißfestes Gewebe für den Tief- und Wasserbau).

Ufervorspülungen können mit Spülleitungen ausgeführt werden (siehe auch Ufervorspülungen bei Grauerort) oder im Rainbow-Verfahren. Beim Rainbow-Verfahren wird der Sand über eine Düse am Bagger im hohen Bogen auf den Strand gespült. Der entstehende Bogen gibt diesem Verfahren seinen Namen. Vor Ort wird der Sand mit Planierraupen verteilt und profilgerecht eingebaut.

Rainbow Verfahren Rainbow Verfahren Rainbow Verfahren Quelle: WSA Elbe-Nordsee