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Geschichte

Entstehungsgeschichte des Dienstorts Tönning

Tönning an der Eidermündung war schon um 1580 ein Handelspunkt. Vor genau 400 Jahren, erhielt die Stadt dann einen Hafen. Die Eider markierte flussaufwärts bis nahe Kiel die Grenze zwischen Schleswig und Holstein.

Vor 1777 war die Eider mit rund 180 km Länge der längste Fluss in Schleswig-Holstein. Baumaßnahmen im Interesse des Handels, der Schifffahrt und der Landwirtschaft haben jedoch schon früher nachhaltig zu Veränderungen im Erscheinungsbild der Eider beigetragen. Die bedeutsamsten Maßnahmen bis heute sind:

  • Bedeichung der Eider von der Mündung her, und weitere Vordeichungen
  • Abdämmung der Treeneniederung gegen die Eider
  • Trockenlegung mooriger Seen und Neuordnung der Einzugsgebiete – u.A. sogar durch Umkehrung der Fließrichtung der Sorge in ihrem Unterlauf
  • Kanalisierung der Eider in Teilen des Oberlaufs (Eiderkanal 1777-84)
  • Abtrennung der Obereider mit rund 40% des Einzugsgebiets (Bau NOK 1895)
  • Flussbegradigungen unterhalb Rendsburg (1895-1914)
  • Abdämmung der Eider bei Nordfeld mit Zwischenstau bei Lexfähr (1937)
  • Abdämmung der Eider mit dem Eider-Sperrwerk (1973) unter Einführung eines Grenzwasserstandes bei etwa HAT.

Im Jahre 1870 wurde durch vorläufige Anordnung der "Königlichen Regierung" in Schleswig das "Königliche Kreisbauamt" in Tönning eingerichtet, dem neben den Hochbau- und Wegeaufgaben auch alle im Kreisgebiet anfallenden Hafenbau- und Wasserbauaufgaben übertragen wurden. Erster Leiter dieser Behörde war der Königliche Kreisbaumeister Karl v o n W i c k e d e. In 1880 wurde das "Königliche Kreisbauamt" in das "Kreisinspektorat" umbenannt. Die Mittelbehörde für alle Wasserbau- und Schifffahrtsangelegenheiten stand zu dieser Zeit unter der Leitung des Königlich-Preußischen Regierungspräsidenten in Schleswig.

Vorübergehend von Nachteil für Tönning war die Übertragung des Wasserbau- sowie des Tonnen- und Bakenwesens am 01. Oktober 1882 auf die neugebildete Wasserbauinspektion in Rendsburg. Dieser Zustand wurde jedoch nach ca. 1,5 Jahren beendet, als am 01. Mai 1884 auch in Tönning eine Wasserbauinspektion gegründet wurde. Ihre Aufgabe war die Unterhaltung der Eider unterhalb der Hohner Fähre und der Außeneider einschließlich der Häfen Friedrichstadt und Tönning sowie das Tonnen- und Bakenwesen vor Eiderstedt sowie vor Norder- und Süderdithmarschen. Zudem war die Inspektion zuständig für die Deiche und Vorländereien in den Kreisen Eiderstedt, Norder- und Süderdithmarschen und in der Landschaft Stapelholm einschließlich der kommunalen Häfen.

Gebäude Wasserbauinspektion 1904 Gebäude Wasserbauinspektion 1904 Wasserbauinspektion in Tönning 1904 mit Tonnenleger Triton II Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Am 14. Dezember 1910 wurde die Bezeichnung "Königlich-preußische Wasserbauinspektion" in "Königliches Wasserbauamt Tönning" geändert. Der Leiter dieser Behörde war nunmehr als Beamter des höheren Dienstes ein "Baurat" und zeichnete als "Vorstand des Königlichen Wasserbauamtes Tönning".

Als nach dem 1. Weltkrieg aus der deutschen Monarchie eine deutsche Republik wurde und die Bundesfürsten ihren Thronen entsagten, wurde das "Königliche Wasserbauamt Tönning" 1919 in das "Preußische Wasserbauamt Tönning" umbenannt.

Erst am 29. Juli 1921 gingen aufgrund eines Staatsvertrages zwischen den Ländern und dem Reich alle dem allgemeinen Verkehr dienenden Bundeswasserstraßen auf das Reich über. Das Reich bediente sich jedoch auch weiterhin der bewährten Wasserbaubehörden der Länder, die die übernommenen Wasserstraßen im Auftrag des Reiches verwalteten. Erst 1936, als die Marschenbauämter Husum und Heide eingerichtet wurden, gingen die Küstenschutzaufgaben und die staatliche Deichaufsicht auf diese neuen Ämter über. Um die Verkehrssicherungsaufgaben besonders herauszustellen, bekamen die bisherigen "Wasserbauämter" einen neuen Namen "Wasserstraßenämter". Die Benennung "Wasser- und Schifffahrtsamt Tönning" führte das Amt seit dem 01. November 1949. Ab dem 01.06.2016 wurde dies in "Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning" geändert.

Seit 1884 bis heute durchliefen 12 Amtsvorstände das Tönninger Amt, die nachfolgend aufgeführt sind:

  • 1884 Königlicher Wasserbauinspektor R e i m e r s
  • 1900 Königlicher Wasserbauinspektor R h o d e
  • 1904 Königlicher Wasserbauinspektor v o n N o r m a n n
  • 1916 Regierungsbaurat S c h ä f e r
  • 1921 Regierungsbaurat M a n n s d o r f
  • 1933 Oberregierungsbaurat Dr.-Ing. B a h r
  • 1954 Oberregierungsbaurat B e c k e r
  • 1963 Baudirektor S t a e g l i c h
  • 1975 Baudirektor K a i s e r
  • 1980 Baudirektor H o l l m e r
  • 1993 Baudirektor N o l t e
  • seit 2006 Baudirektorin R u d d e c k

[Quellen:]

  • "Tönning - im Wandel der Zeiten", Das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt von Helmut Staeglich.
  • "Gesellschaft für Tönninger Stadtgeschichte e.V." , Mitteilungsblätter 3 + 4; 100 Jahre Waterbuamt in Tönning von Helmut Staeglich.
  • "Zentralblatt der Bauverwaltung", verschiedene amtliche Mitteilungen

Entstehungsgeschichte des Dienstgebäudes in Tönning

Mit einem Schreiben der Königlich Preußischen Regierung vom 26.7.1879 an den königlichen Kreisbaumeister von Wickede beginnt die "Verwaltungs"-Geschichte des Fährhauses auf dem Robbenberg in Tönning. Zunächst diente es (ab 1882) dem Kreisbaumeister und dann ab 1.5.1884 dem königlichen Wasserbauinspektor und seinen Nachfolgern als Wohn- und Amtsgebäude. Als Wohnung für den Amtsleiter wurde es bis 1980 genutzt.

Errichtet wurde das Gebäude um 1808/09. Seitdem sind im Laufe der vielen Jahrzehnte insgesamt sechs größere Umbauten und Erweiterungen vorgenommen worden. Waren zunächst nur Büroräume für den Wasserbauinspektor und seinen Sekretär erforderlich, stieg der Raumbedarf mit den zugewiesenen Aufgaben doch sehr schnell an. Schon in den 90er Jahren des 19. Jahrhunderts wurde das Gebäude zweimal erweitert (1895 und 1898), die nächste Vergrößerung erfolgte bereits 20 Jahre später. Anfang der 60er Jahre ist das alte Gebäude zum letzten Mal verlängert worden. Zusätzlich wurde es notwendig, auf den Freiflächen zwei bereits gebrauchte Holzbaracken zu errichten, zum einen die alte Bauleitungsbaracke vom Bau des Eider-Sperrwerkes und zum anderen eine Baracke, die schon beim Wiederaufbau der Hafenanlagen auf Helgoland ihren Dienst tat; das letztgenannte Provisorium neben dem Amtsgebäude - zwischenzeitlich auch für einige Jahre vom neu gegründeten Nationalparkamt genutzt - sollte dann über 40 Jahre währen!

Anfang der 80er Jahre begannen dann wiederum Planungen für die Schaffung von zusätzlichen "festen Amtsräumen" für das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Tönning, die sich dann Mitte der 90er konkretisierten. Nach Bauantrag und baufachlichem Gutachten in den Jahren 1994/95 erhielt das Gebäudemanagement Schleswig-Holstein den "Planungsauftrag für die Erweiterung und Herrichtung des vorhandenen Dienstgebäudes des WSA Tönning". Im April 2000 wurde die Haushaltsunterlage-Bau mit einer Baukostensumme von 2,24 Mio. € genehmigt. Am 9.7.2001 konnte der Neubau übergeben werden.

Amtsgebäude mit Anbau Amtsgebäude mit Anbau Quelle: WSA Elbe-Nordsee

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Amtsgebäudes des WSA Tönning fühlen sich wohl in den neuen und alten Gemäuern. In den hellen und freundlichen Räumen lässt sich ausgezeichnet arbeiten. Wer auf der Bundesstraße 5 über die Eiderbrücke fährt, sollte zu mindestens einen Blick auf das markante Gebäude am Hafen werfen!

Geschichte des Dienstorts Hamburg

ehemalige Wasserstraßendirektion

Mit dem 1. September 1939 übernahm das Deutsche Reich, vertreten durch den Reichsminister des Inneren, Gebäude und Grundstück, der Moorweidenstraße, Ecke Feldbrunnenstraße, bevor es im Februar 1955 auf die Bundesrepublik Deutschland, Bundesminister für Verkehr- und Bundeswasserstraßenverwaltung überging. Die Wasserstraßendirektion Hamburg wurde als eine dem Reichsverkehrsminister unterstehende Mittelbehörde 1925 eingerichtet. Unterstellt waren ihr je ein Wasserstraßen- und ein Schiffahrtsamt in Hamburg und Cuxhaven.

Mit dem 9. Dezember 1937 wurde die Wasserstraßendirektion als Reichsverwaltung im Rahmen der Regelung der Groß-Hamburg-Frage in die hamburgische Staatsverwaltung eingegliedert. Zum gleichen Zeitpunkt wurde das Schifffahrtsamt Hamburg aufgelöst. Die Aufgaben der Schifffahrtsämter wurden den Wasserstraßenämtern Hamburg und Cuxhaven übertragen. Mit dem 1. September 1939 übernahm das Deutsche Reich, vertreten durch den Reichsminister des Inneren, Gebäude und Grundstück, der Moorweidenstraße, Ecke Feldbrunnenstraße, bevor es im Februar 1955 auf die Bundesrepublik Deutschland, Bundesminister für Verkehr- und Bundeswasserstraßenverwaltung überging. 

Nachdem am 25. Juli 1943 bei Bombenangriffen das Dienstgebäude Reeperbahn 1 - 3 völlig zerstört wurde, siedelte die Wasserstraßendirektion Hamburg in das reichseigene Dienstgebäude Moorweidenstraße 14 über.

1949 mit Gründung der Bundesrepublik Deutschland und Eingliederung der Wasserstraßenverwaltung in den Zuständigkeitsbereich des Bundesverkehrsministers, wurden die der Wasserstraßendirektion Hamburg unterstellten Dienststellen, zum Wasser- und Schifffahrtsamt zusammengelegt. Am 1. Dezember 1950 wurde das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg, das seit 1943 eine Notunterkunft auf dem Bauhof in Wedel bezogen hatte, wieder nach Hamburg verlegt.

Die Wasser- und Schifffahrtsdirektion Hamburg verlegte ihren Sitz innerhalb Hamburgs, von der Moorweidenstr. 14 in die Bernhard-Nocht-Straße 78. 1976, im Zuge der Neuordnung der Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes, wurde die WSD Hamburg mit der WSD Kiel zur Wasser- und Schifffahrtsdirektion Nord mit Sitz in Kiel. Im Zuge der Zusammenführung der Wasserstraßendirektionen zur Generaldirektion Wasserstraßen und Schifffahrt ist Kiel als ein Dienstort dieser erhalten geblieben.

Mit Inkrafttreten des WSV-Zuständigkeitsanpassungsgesetzes am 01.06.2016 wurde das Wasser- und Schifffahrtsamt Hamburg in das Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt Hamburg umbenannt.

Historie des Dienstorts und des Aufgabenfelds Cuxhaven

Am 10. Juli 1656 führte die Schifffahrtsbehörde der Hansestadt Hamburg zur Verbesserung des Lotswesens an der Elbemündung die Pilotageordnung ein. Dieses Datum gilt als Geburtsstunde des Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt (WSA) Cuxhaven. Die Pilotage- bzw. Lotsordnung gab dem Lotwesen eine feste Organisation. Der von Hamburg eingesetzte „Lotsinspektor“ in Cuxhaven hatte die Aufsicht über das Lotswesen als auch über die Tonnen und Baken (Schwimmende und feste Schifffahrtszeichen) zu führen. Jeden Monat sollte der Lotsinspeektor wenigstens einmal die Elbe ein- und aussegeln und die Elbe peilen.

Eine umfangreiche Verbesserung der Fahrwasserverhältnisse ab dem 19. Jahrhundert wurde mit Hilfe von Baggerungen und baulichen Maßnahmen erreicht. Es galt den Hauptstrom durch feste Bauwerke zu führen, und hiermit die Baggerei zu unterstützen bzw. zu vermindern und die Ufer gegen Abbruch zu schützen. So wurde in der Zeit von 1922 bis 1936 durch den Bau des Osteriffstacks, des Ostetrennungsdamms und der Belumer Buhnen die Versandung der Ostemündung und die Uferabbrüche am Osteriff gestoppt. Der 1938 begonnen Bau des 10,4 km langen Leitdamms unterhalb der Kugelbake wurde 1978 beendet.

Um die Passage der Elbe mit immer tiefer gehenden Schiffen zu ermöglichen, wurde im 19. Und 20. Jahrhundert mehrere Vertiefungen bzw. Fahrrinnenanpassungen durchgeführt. Der letzte Ausbau auf 14,5 m Tiefe fand in den Jahren 1999 bis 2000 statt.

Die Einführung einer landseitigen Radarüberwachung  und -beratung des Schiffverkehrs von 1960 bis 1965 hatte eine wesentliche Verringerung von Grundberührungen und Schiffskollisionen zur Folge. Seitdem ist die Verkehrszentrale „Cuxhaven Elbe Traffic“ des WSA Cuxhaven für die Verkehrsüberwachung und -regelung von See bis zum Osteriff zuständig.

Durch den Betrieb des Ölunfallbekämpfungsschiff „Scharnhörn“ und des damit verbunden Gerätedepots seit 1980 und der nun ständig in Cuxhaven beheimateten Schadstoffunfallbekämpfungsschiffe ist das WSA Cuxhaven an dem Aufbau der Öl- und Chemikalienbekämpfung auf See maßgeblich beteiligt.

Der dichte Schiffsverkehr auf der Elbe, sowie die steigenden Schiffgrößen und Umschlagszahlen des Hamburger Hafens erfordern einen leistungsfähigen und sicheren Verkehrsweg. Genau diese Forderung hat vor 350 Jahren zur Errichtung einer staatlichen Aufsicht über das Lots- und Wasserstraßenwesen geführt, welche bis heute nichts von ihrer Bedeutung eingebüßt hat.